Vergangener Sonntag war der erste richtig gute Tag der noch jungen Saison. Einige längere Thermikflüge konnten vom Hetzles aus gemacht werden. Egal ob Schüler oder erfahrener Streckenpilot, egal ob Hochleistungssegler oder „Ka 8 b (Cabrio) feat. Rennspatz“, jeder kam auf seine Kosten.

Von den Streckenfliegern machten sich Thomas Hanika, Thomas Amberger, Max Breuer, Stefan Vogel und Bernhard Hochmuth auf den Weg (OLC).

Max und ich (Stefan) flogen im Team, nach dem gemeinsamen Start um kurz vor halb 11 konnten wir uns flott in Abflughöhe (Basis 1000 m ü. Platz / 1653 m MSL) positionieren. Laut Wettervorhersage sollte es ab Nachmittag von Nordwesten her abtrocknen. Deshalb machten wir uns zunächst auf Richtung Schweinfurt Süd, nach einer knappen Stunde waren wir auch schon dort. Integriertes Steigen von 2,4 m/s bis später 3,8 m/s machten es möglich, genauso wie die Wolkenstraßen auf Kurs. LS 8 (15 m) und Discus harmonierten erstaunlich gut, Max flog voraus und ich mit Sicherheitsabstand hinterher, sodass ich Höhe und Richtung stets teamgerecht anpassen konnte. Ab 160 km/h Vorfluggeschwindigkeit war die LS 8 dann doch spürbar einen Tick besser, wir flogen beide mit ähnlicher Flächenbelastung aber ohne Wasserballast.

An der Wende in Schweinfurt (Basis ca. 1800 m MSL) war die Wettergrenze erreicht, nach „Nord-Ost“ war eine klare Abschirmung zu erkennen. Daher flogen wir weiter in Richtung Schwäbische Alb, nächster Wendepunkt (oder Turning Point, auf neudeutsch): Gerstetten. Es ließen sich Vorfluggeschwindigkeiten von 150-170 km/ h realisieren, wir hielten uns streng an eine Kursabweichung von max. 5°-10°, sodass die Schenkel möglichst gerade ausfielen. Dabei mussten wir das ein oder andere blaue Loch durchgleiten, trotzdem konnten wir durch raschen Höhengewinn (ab jetzt 2,8 m/s bis 3,8 m/s integriert) Gleitstrecken von 50-60 km ohne häufiges Kurbeln zurücklegen. Etwa 20 km vor Gerstetten gab es die erste aber auch einzige „tiefgründigere“ Aufgabe des Fluges zu lösen, wir glitten durch ein blaues Loch, unter uns ein größeres Waldstück bei ansteigendem Gelände (Flughöhe: 1400 m MSL) und anhaltenden 2-3 m/s Saufen. Zunächst noch hoch genug – aber der Boden kam spürbar näher ;-). Defintiv nicht zu unterschätzen!! Nachdem wir das Waldstück hinter uns ließen, konnten wir aber mit 3,4 m/s bis 3,6 m/s (integriert) auf ca. 1900 m MSL steigen, die Wende in Gerstetten nehmen und weiter Richtung Cham (3.Wende) über Eichstätt, nördlich Regensburg usw. fliegen. Dieser Schenkel flog sich trotz Gegenwind aus Nordost recht flüssig. Auf halber Strecke stolperten wir dann in den „Bart des Tages“, zusammen mit einem einem Nimbus 4 DM. Verkehr war jetzt immer häufiger anzutreffen. Das Vario krallte sich auf 5–6 m/s fest und schon waren wir auf 2100 m MSL.

Pilot OLC-Punkte Dreieck Strecke Geschwindigkeit Flugzeug
Max Breuer 684,91 550,1 km 567,8 km 83,2 / 84,9 km/h Discus
Stefan Vogel 520,36 -/- 560,6 km 84,2 km/h LS 8
Thomas Amberger 501,22 -/- 490,0 km 60,6 km/h LS 1-d (FCN)
Thomas Hanika 254,07 -/- 288,6 km 81,5 km/h Discus 2T/18m (FCN)
Bernhard Hochmuth 66,78 23,3 km 45,1 km 11,1 / 23,6 km/h L-Spatz

Bei der Höhe gings flott weiter Richtung Cham (Vorflug: 170 km/h), das nächste Highlight ließ aber nicht lange auf sich warten. Unser Express aus Discus und LS 8 lief wie auf Schienen bis zum Dauerpiepsen des Flarms. Gegenverkehr möchte man bekanntlich so schnell wie möglich ausmachen, ich hielt vorsorglich Ausschau nach was „Größerem“ ;-). Dann war es soweit, kein EB 28 schoss links an uns vorbei, sondern stattdessen traditionell eine Ka 6^^. Das Heck weit nach oben gerichtet, die Flächenenden schon eher nach hinten/unten angelegt… OldSchoolRacing… der Typ hatte es richtig eilig!.

Nach der Wende in Cham galt es auf dem letzten Stück Richtung „Hetzles“ oben zu bleiben, am besten zwischen 1700 – 2000 m MSL. Zwischenzeitlich trocknete es ein wenig ab, das integrierte Steigen ging zurück auf 2,0 m/s-2,4 m/s. Die Sektoren „Hersbruck“ und „Lauf“ waren mit einer freigegebenen Höhe von Flugfläche 55 entspannt zu durchfliegen. Nach gut 6 Stunden 45 Minuten und 560 zurückgelegten Kilometern schlugen wir dann wieder auf dem „Hetzles“ auf – natürlich nicht wortwörtlich.

Fazit: Teamfliegen macht unglaublich viel (mehr) Spaß, man ist stets konzentrierter bezüglich Vorflug, Navigation, Kurbeln etc. um so zu einer neuen Bestleistung beitragen zu können. Höhere Schnittgeschwindigkeiten und geringeres Absaufrisiko werden automatisch realisiert. Und Schließlich: Auch Streckenflugneulinge können von den Synergieeffekten des Teamfliegens profitieren und lernen.