Vom 06.08. bis 16.08.2015 fand am Flugplatz Greiz-Obergrochlitz die 24. Thüringer Landesmeisterschaft im Strecken-Segelflug statt. Von den insgesamt drei FEN-Piloten, die ursprünglich an dem Wettbewerb teilnehmen wollten blieb arbeits- und verletzungsbedingt nur ich übrig, was dem Spaß aber absolut keinen Abbruch tat. Vor Ort wurde ich nämlich wärmstens in die Truppe von Klaus-Peter aufgenommen. Es stand ein Küchenzelt mit Herd und Zapfanlage(!) zur Verfügung, morgens wurden frische Brötchen geholt und abends wurde stets köstliches Essen serviert. Für die Verpflegung war also Bestens gesorgt. Sogar Verstärkung aus Franken reiste für einige Tage an. Barny, Klaus Raeder und Heiner kamen für ein paar Tage zu Besuch und genossen sonniges Wetter und Wettbewerbsflair.

Wegen der hohen Temperaturen am ersten Wettbewerbstag hatten die Wilgas bereits mit den vergleichsweise leichten Flugzeugen der Clubklasse sichtbare Probleme in die Luft zu kommen. Da in meiner Wertungsklasse  (Allgemeine Klasse) die deutlich schwereren Flugzeuge antraten, wurde diese aus Sicherheitsgründen neutralisiert. Mit meinem leichten Discus durfte ich aber dann doch noch starten und hatte so die Gelegenheit die bereits ausgeschriebene Strecke als freies Training zu fliegen.

Auch an den folgenden Wettbewerbstagen war es unglaublich heiß, so dass sich nur an zwei weiteren Tagen streckenflugtaugliche Thermik entwickeln konnte. An den anderen Tagen wurden gegen 12:00 Uhr optimistisch zunächst 40 Flugzeuge am Start aufgebaut, bevor gegen 13:00 Uhr ein Wettervogel (meistens ein eigenstartfähiger Segler) startet und die Umgebung nach Thermik absuchte. Dieser landete nach 2 Stunden vergeblichen Suchens wieder erschöpft am Platz,  woraufhin die 40 Flugzeuge wieder allesamt aufgeräumt wurden. Diese Prozedur wiederholte sich tatsächlich an sechs der zehn Wettbewerbstage. Die Stimmung unter den Piloten bleibt dennoch hervorragend, denn auch im Schatten der Flächen lässt sich die Zeit mit Müsliriegeln und Fliegergeschichten wunderbar verbringen.

  1. Wertungstag

Bei wieder mal sehr zweifelhaftem Wetter (alles blau) werden die Flieger der Allgemeinen Klasse im Startfeld ganz vorne aufgebaut. Ausgeschrieben ist eine racing task mit 210 km (Hof – Auerbach – Kronach – Greiz). Ich starte als Fünfter und höre kurz nach dem Ausklinken, dass sich die ersten beiden Flugzeuge schon wieder zur Landung melden. Sehr gut, denn wenn es mir auch gleich so gehen sollte, bin ich zumindest nicht der Einzige… In sehr mäßigem Steigen kann ich mich zwar irgendwie oben halten, sehe aber von den anderen Fliegern keinen. 30 Minuten nachdem das Startband eröffnet wurde, fliege ich bei 1700m MSL alleine ab. Erst auf dem Weg zur ersten Wende bei Hof komme ich mit 2600m MSL in Höhen, die die anderen bereits vor der Startlinie hatten. Der Himmel bleibt den ganzen Tag über fast ausnahmslos blau und ausgerechnet die einzigen Wolken, die mich vom Kurs zur dritten Wende ablenken, bringen kein Steigen, sodass ich nochmals Zeit verliere. Am Ende des Tags bin ich zwar langsamster, aber nicht letzter. Drei Teilnehmer sind nach dem F-Schlepp abgesoffen und waren der Meinung, dass das Wetter keinen Neustart rechtfertige. Ein Teilnehmer flog 20 km in Richtung erster Wende und drehte dann wieder um. In der ersten Tageswertung komme ich damit auf Platz 10 von 14. Zum OLC-Flug.

  1. Wertungstag

Auch am zweiten Wertungstag startet die Allgemeine Klasse wieder als erstes. Aufgabe ist dieses Mal eine AAT (assigned area task) nach Adorf – Großrückerswalde – Hof und wieder zurück nach Greiz. Zusammen mit einem Duo Discus aus Jena warte ich noch 15 Minuten hinter der Startlinie, bevor ich den Jenaern Richtung Adorf stumpf hinterherfliege. Nach der Wende entscheiden wir uns für zwei unterschiedliche Wolken woraufhin ich den Duo aus den Augen verliere. Wenig später kann ich die Wettbewerbskennzeichen von zwei Piloten aus unserer Gruppe erkennen. Ich wechsle auf ihre Bordfrequenz und kann knapp die Hälfte der Aufgabe mit ihnen zusammen fliegen, bevor sie mich doch abhängen. Im Endanflug nach Greiz sind wir vier Flugzeuge die auf fast gleicher Höhe nebeneinander zurück zum Platz heizen. Ein tolles Bild. Als ich nach der Landung gerade den Discus zurück zum Hänger schiebe, meldet sich auch der Duo aus Jena an der Position. In der zweiten Tageswertung komme ich mit einem Schnitt von 90 km/h auf Platz 11 von 14. In der Gesamtwertung lande ich damit auf Platz 9 und somit im hinteren Mittelfeld. Zum OLC-Flug.

Obwohl es für mich nur drei fliegbare Tage gab, war es doch eine tolle Zeit in Greiz. Auch während der Zeit am Boden war es durch die netten Leute nie langweilig. Fliegen unter Wettbewerbsbedingung ist ein echtes Erlebnis und hat mir viel Spaß gemacht. Interessierten sei an dieser Stelle die Thüringen Meisterschaft als Einsteigerwettbewerb wärmsten empfohlen. Für mich geht es jedenfalls nächstes Jahr mit der selben Truppe zur Streckenflugwoche nach Riesa-Canitz.